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Rechtsgrundlagen Slowenien

Änderungsdienst
veröffentlicht am

06.01.2025

Änderung

Ergänzungen zum Austrittsabkommen EU und VK unter den Abschnitten 2 und 3 und zum HKA unter den Abschnitten 1 und 4.

Dokumentdaten
Stand26.11.2024
Version002.00

Mögliche Rechtsgrundlagen

Als Rechtsgrundlagen, die die Beziehung zwischen der Republik Slowenien und der Bundesrepublik Deutschland auf dem Gebiet der Rentenversicherung regeln, kommen in Betracht:

  • die VO (EG) Nr. 883/2004 und VO (EG) Nr. 987/2009 (siehe Abschnitt 2),
  • die VO (EWG) Nr. 1408/71 und VO (EWG) Nr. 574/72 (siehe Abschnitt 3),
  • das KSS-HKA und das KSSD-HKA bei Beteiligung des Vereinigten Königreichs (siehe Abschnitt 4),
  • das deutsch-slowenische Sozialversicherungsabkommen vom 24.09.1997 (siehe Abschnitt 5),
  • das Europaabkommen vom 10.06.1996 (siehe Abschnitt 6),
  • das deutsch-jugoslawische Sozialversicherungsabkommen vom 12.10.1968 (siehe Abschnitt 7),
  • der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien vom 10.03.1956 (siehe Abschnitt 8) und
  • das Abkommen zwischen der DDR und der SFR Jugoslawien vom 31.10.1974 (siehe Abschnitt 9).

VO (EG) Nr. 883/2004 und VO (EG) Nr. 987/2009

Im Verhältnis zu Slowenien sind die VO (EG) Nr. 883/2004 und VO (EG) Nr. 987/2009

  • ab 01.05.2010 für die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU),
  • ab 01.04.2012 für die Schweiz und
  • ab 01.06.2012 für die EWR-Staaten Island, Liechtenstein und Norwegen und
  • ab 01.07.2013 für Kroatien

anwendbar. Sie haben damit die für Slowenien seit dem 01.05.2004 geltenden VO (EWG) Nr. 1408/71 und VO (EWG) Nr. 574/72 ersetzt, sofern nicht Art. 90 Absatz 1 Satz 2 Buchstabe a bis c VO (EG) Nr. 883/2004 und Art. 96 Absatz 1 Satz 2 Buchstabe a bis c VO (EG) Nr. 987/2009 zu deren weiterer Anwendung zwingen (siehe Abschnitt 3) .

Seit dem 01.01.2011 gelten auch für Personen, die nicht die Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedstaates besitzen, die VO (EG) Nr. 883/2004 und VO (EG) Nr. 987/2009 im Rahmen der VO (EU) Nr. 1231/2010 (vergleiche GRA zu Übersicht VO (EU) Nr. 1231/2010).

Die VO (EG) Nr. 883/2004 und die VO (EG) Nr. 987/2009 regeln die sozialversicherungsrechtlichen Beziehungen der EU-Mitgliedstaaten, der EWR-Staaten und der Schweiz umfassend. Ihr persönlicher Geltungsbereich ergibt sich aus Art. 2 VO (EG) Nr. 883/2004 (vergleiche GRA zu Art. 2 VO (EG) Nr. 883/2004) sowie für Drittstaatsangehörige aus der VO (EU) Nr. 1231/2010 (vergleiche GRA zu Übersicht VO (EU) Nr. 1231/2010 - Anwendung der VOen (EG) Nr. 883/2004 und Nr. 987/2009 für Drittstaatsangehörige). Der sachliche Geltungsbereich ist in Art. 3 VO (EG) Nr. 883/2004 definiert. Die versicherungsrechtlichen Regelungen befinden sich in den Art. 11 ff. VO (EG) Nr. 883/2004, die rentenrechtlichen Regelungen in den Art. 50 ff. VO (EG) Nr. 883/2004. Weitere Regelungen existieren für den Bereich der KVdR in den Art. 22 ff. VO (EG) Nr. 883/2004.

Einzelheiten zu den Regelungen können der GRA zu Übersicht VO (EG) Nr. 883/2004, der GRA zu Übersicht VO (EG) Nr. 987/2009 sowie den GRA zu den jeweiligen Vorschriften der VO (EG) Nr. 883/2004 und der VO (EG) Nr. 987/2009 entnommen werden.

Im Rahmen des Art. 8 VO (EG) Nr. 883/2004 ist die Abkommensregelung des Art. 42 SVA-Slowenien (Versicherungslastregelung, siehe auch GRA zu Übersicht zum SVA-Slowenien, Abschnitt 23) weiterhin anzuwenden.

Die VO (EG) Nr. 883/2004 und die VO (EG) Nr. 987/2009 bleiben auch bei Beteiligung des aus der EU ausgetretenen Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland (Vereinigtes Königreich) über den 31.12.2020 hinaus anwendbar, sofern die betreffende Person unter den Anwendungsbereich des Austrittsabkommens fällt (vergleiche GRA zu Erfasste Personen und Sonderfälle Brexit-Abkommen).

Zur weiteren Anwendung des SVA-Slowenien vom 24.09.1997 siehe Abschnitt 5.

Verordnungen (EWG) Nr. 1408/71 und Nr. 574/72

Im Verhältnis zu Slowenien sind die VO (EWG) Nr. 1408/71 und VO (EWG) Nr. 574/72 mit dem EU-Beitritt Sloweniens am 01.05.2004 (EU-Beitrittsvertrag vom 16.04.2003) in Kraft getreten.

Sie werden ab 01.05.2010 durch die VO (EG) Nr. 883/2004 und die VO (EG) Nr. 987/2009 ersetzt (vergleiche Abschnitt 2), bleiben jedoch nach Art. 90 Absatz 1 VO (EG) Nr. 883/2004 und Art. 96 Absatz 1 VO (EG) Nr. 987/2009 weiterhin in Kraft

  • für Personen, die nicht die Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedstaates besitzen und unter die VO (EG) Nr. 859/2003 fallen (die VO (EG) Nr. 859/2003 gilt generell bis 31.12.2010; nur bei Beteiligung des Vereinigten Königreiches ohne zeitliche Beschränkung),
  • für Grönland (Zeiten vom 01.04.1973 bis zum 31.01.1985),
  • im Verhältnis zu den EWR-Staaten (Island, Liechtenstein, Norwegen) bis zum 31.05.2012 und
  • im Verhältnis zur Schweiz bis zum 31.03.2012.

Daher sind im Verhältnis zu Slowenien die VO (EWG) Nr. 1408/71 und die VO (EWG) Nr. 574/72 maßgebliche Rechtsgrundlage, wenn die VO (EG) Nr. 859/2003 anzuwenden ist, entsprechende Zeiten auch in Grönland zurückgelegt wurden oder neben Slowenien bis zum 31.05.2012 noch ein EWR-Staat oder bis zum 31.03.2012 die Schweiz beteiligt ist. Einzelheiten können der GRA zu Art. 90 VO (EG) Nr. 883/2004, Abschnitt 3.1, 3.2, 3.3 und 3.4 entnommen werden.

Der persönlicher Geltungsbereich ergibt sich aus Art. 2 VO (EWG) Nr. 1408/71 sowie für Drittstaatsangehörige aus der VO (EG) Nr. 859/2003. Der sachliche Geltungsbereich ist in Art. 4 VO (EWG) Nr. 1408/71 definiert. Die versicherungsrechtlichen Regelungen befinden sich in den Art. 13 ff. VO (EWG) Nr. 1408/71, die rentenrechtlichen Regelungen in den Art. 44 ff. VO (EWG) Nr. 1408/71. Weitere Regelungen existieren für den Bereich der Krankenversicherung der Rentner in den Art. 26 ff. VO (EWG) Nr. 1408/71.

Über Art. 7 VO (EWG) Nr. 1408/71 in Verbindung mit Anhang III Buchstabe A, Deutschland-Slowenien gilt die Abkommensregelung des Art. 42 SVA-Slowenien (Versicherungslastregelung, siehe auch GRA zu Übersicht zum SVA-Slowenien, Abschnitt 23) weiter.

Die VO (EWG) Nr. 1408/71 und die VO (EWG) Nr. 574/72 bleiben bei Beteiligung des aus der EU ausgetretenen Vereinigten Königreichs über den 31.12.2020 hinaus anwendbar, sofern die betreffende Person als Drittstaatsangehörige unter den Anwendungsbereich der VO (EG) Nr. 859/2003 und des Austrittsabkommens fällt (vergleiche GRA zu Erfasste Personen und Sonderfälle Brexit-Abkommen).

Zur weiteren Anwendung des SVA-Slowenien vom 24.09.1997 siehe Abschnitt 5.

KSS-HKA und KSSD-HKA (KSS-HKA Anhang 7)

Neben der VO (EG) Nr. 883/2004 und der VO (EG) Nr. 987/2009 findet auf Slowenien sowie alle anderen Mitgliedstaaten der EU und das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland (Vereinigtes Königreich) das Abkommen über Handel und Zusammenarbeit (HKA; vielfach auch Trade and Cooperation Agreement, TCA) Anwendung. Hierfür ist es erforderlich, dass sozialversicherungsrechtliche Beziehungen zwischen Deutschland, Slowenien und dem Vereinigten Königreich (und möglicherweise weiteren Mitgliedstaaten) bestehen, auf die nicht das vorrangig anzuwendende Austrittsabkommen (Art. 775 HKA) anzuwenden ist (siehe Abschnitt 2).

Das HKA wurde ab 01.01.2021 vorläufig angewendet (Art. 783 Abs. 2 HKA) und ist formell am 01.05.2021 in Kraft getreten (Art. 783 Abs. 1 HKA).

Die Koordinierung der sozialen Sicherheit zwischen den Mitgliedstaaten der EU (ohne Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz) und dem Vereinigten Königreich (ohne Gibraltar) erfolgt mit dem Protokoll über die Koordinierung der sozialen Sicherheit (KSS-HKA), ergänzt durch dessen Durchführungsteil im Anhang 7 zum Protokoll über die Koordinierung der sozialen Sicherheit (KSSD-HKA).

Die Vorschriften des KSS-HKA und des KSSD-HKA regeln nicht alle von der VO (EG) Nr. 883/2004 erfassten Bereiche der sozialen Sicherheit, sind aber in den allgemeinen Bestimmungen, den Bestimmungen zum anwendbaren Recht und den Bestimmungen für die gesetzliche Rentenversicherung in großen Teilen spiegelgleich zu den Vorschriften der VO (EG) Nr. 883/2004 und der VO (EG) Nr. 987/2009.

Einzelheiten können der GRA zu Übersicht HKA, der GRA zu Übersicht KSS-HKA und der GRA zu Übersicht KSSD-HKA entnommen werden.

Deutsch-slowenisches Abkommen vom 24.09.1997

Das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Slowenien über Soziale Sicherheit vom 24.09.1997 (SVA-Slowenien, BGBl. II 1998 Seite 1985) ist am 01.09.1999 in Kraft getreten (BGBl. II 1999 Seite 796).

Gleichzeitig mit dem SVA-Slowenien sind ab seinem Inkrafttreten anzuwenden:

  • das Schlussprotokoll zum Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Slowenien über Soziale Sicherheit (SP zum SVA-Slowenien),
  • die Vereinbarung zur Durchführung des Abkommens vom 24.09.1997 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Slowenien über Soziale Sicherheit (DV zum SVA-Slowenien, BGBl. 1999 II Seite 796) und
  • die Verwaltungsvereinbarung zur Durchführung des Abkommens vom 24.09.1997 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Slowenien über Soziale Sicherheit für den Bereich der Rentenversicherung vom 16.10.1998.

Erläuterungen zum SVA-Slowenien enthält die GRA zu Übersicht zum SVA-Slowenien.

Das SVA-Slowenien ist zwar durch den Beitritt Sloweniens zur EU (zum 01.05.2004) nicht außer Kraft getreten; es ist jedoch seit dem 01.05.2004 auf die vom persönlichen Geltungsbereich des Europarechts erfassten Personen nicht mehr anzuwenden. Es hat ab dem 01.05.2004 grundsätzlich nur noch für Personen Bedeutung, die nicht vom Europarecht erfasst werden. Bis zum 30.09.2013 betraf dies regelmäßig Drittstaatsangehörige mit Wohnsitz im Drittstaat (siehe GRA zu Übersicht VO (EU) Nr. 1231/2010). Da Renten an Drittstaatsangehörige mit Wohnsitz in einem Drittstaat seit dem 01.10.2013 auch unter Berücksichtigung des Europarechts festgestellt werden, findet das SVA-Slowenien nur noch in Ausnahmefällen Anwendung.

Beachte:

In welchen Fällen das SVA-Slowenien gegebenenfalls noch Anwendung findet, ist der GRA zu Übersicht zum SVA-Slowenien, Abschnitt 1 zu entnehmen.

Europa-Abkommen vom 10.06.1996

Das Europa-Abkommen zur Gründung einer Assoziation zwischen den im Rahmen der Europäischen Union handelnden Europäischen Gemeinschaften sowie ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Republik Slowenien andererseits vom 10.06.1996 (BGBl. II 1997 Seite 1855) ist am 01.02.1999 in Kraft getreten (BGBl. II 1999 Seite 231).

Es hat keine rechtliche Wirkung entfaltet, da ein gesonderter Anwendungsbeschluss des Assoziationsrats nicht ergangen ist.

Mit dem Beitritt Sloweniens zur EU am 01.05.2004 hat das Europa-Abkommen jegliche Funktion verloren.

Deutsch-jugoslawisches Sozialversicherungsabkommen vom 12.10.1968

Zum Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Föderativen Republik (SFR) Jugoslawien über Soziale Sicherheit vom 12.10.1968 siehe GRA zu Rechtsgrundlagen Jugoslawien, Abschnitt 2.

In der Zeit vom 01.09.1969 bis 24.06.1991 galt für Slowenien (als Teilrepublik der SFR Jugoslawien) das SVA-Jugoslawien unmittelbar.

Vom 25.06.1991 (Zeitpunkt der staatlichen Eigenständigkeit Sloweniens) bis 31.08.1999 war das SVA-Jugoslawien im Verhältnis zwischen Deutschland und Slowenien als Abkommen weiterhin anzuwenden (Bekanntmachung 13.07.1993, BGBl. II 1993 Seite 1261).

Mit dem Inkrafttreten des SVA-Slowenien am 01.09.1999 sind in Bezug auf Slowenien das SVA-Jugoslawien sowie dessen Änderungsabkommen vom 30.09.1974 und die Durchführungsvereinbarung vom 09.11.1969 außer Kraft getreten (Art. 43 SVA-Slowenien).

Deutsch-jugoslawischer Vertrag vom 10.03.1956

Der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien über die Regelung gewisser Forderungen aus der Sozialversicherung vom 10.03.1956 (BGBI. II 1958 Seite 170) ist am 29.11.1958 in Kraft getreten.

In der Zeit vom 29.11.1958 bis 24.06.1991 galt für Slowenien (als Teilrepublik der SFR Jugoslawien) der Vertrag von 1956 unmittelbar (siehe GRA zu Übersicht Versicherungslast Jugoslawien, Versicherungslast).

Vom 25.06.1991 (Zeitpunkt der staatlichen Eigenständigkeit Sloweniens) bis 31.08.1999 galt der Vertrag im Verhältnis zwischen Deutschland und Slowenien weiterhin (Bekanntmachung 13.07.1993, BGBl. II 1993 Seite 1261).

Der Vertrag vom 10.03.1956 findet auch nach Inkrafttreten des SVA-Slowenien am 01.09.1999 weiterhin Anwendung (Art. 42 SVA-Slowenien, siehe GRA zu Übersicht zum SVA-Slowenien, Abschnitt 23).

Im Rahmen von Art. 7 VO (EWG) Nr. 1408/71 war aufgrund des Eintrags in Anhang III zur VO (EWG) Nr. 1408/71, Buchstabe A Deutschland - Slowenien zur Weitergeltung des Art. 42 SVA-Slowenien der Vertrag vom 10.03.1956 in der Zeit ab EU-Beitritt Sloweniens am 01.05.2004 bis 30.04.2010 anzuwenden.

Ab dem Anwendungsbeginn der VO (EG) Nr. 883/2004 am 01.05.2010 ist der Vertrag vom 10.03.1956 nach Art. 8 Abs. 1 VO (EG) Nr. 883/2004 aufgrund des Eintrags im Anhang II zur VO (EG) Nr. 883/2004, Deutschland - Slowenien zur Weitergeltung des Art. 42 SVA-Slowenien weiterhin anzuwenden.

Abkommen zwischen der DDR und der SFR Jugoslawien vom 31.10.1974

Die DDR und die SFR Jugoslawien haben am 31.10.1974 ein Abkommen über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Sozialversicherung abgeschlossen, das am 01.10.75 in Kraft getreten ist. Es ist seit dem 03.10.1990 nicht mehr anzuwenden.

Somit hat das Abkommen zwischen der DDR und der SFR Jugoslawien zum Zeitpunkt der staatlichen Eigenständigkeit Sloweniens keine Anwendung mehr gefunden.

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