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Rechtsgrundlagen Kroatien

Änderungsdienst
veröffentlicht am

12.11.2019

Änderung

Redaktionelle Überarbeitung im Rahmen des Abgleichs der GRA.

Dokumentdaten
Stand31.08.2016
Version001.01

Mögliche Rechtsgrundlagen

Als Rechtsgrundlagen, die die Beziehungen zwischen der Republik Kroatien und der Bundesrepublik Deutschland auf dem Gebiet der gesetzlichen Rentenversicherung regeln, kommen in Betracht:

  • die VO (EG) Nr. 883/2004 und VO (EG) Nr. 987/2009 (siehe Abschnitt 2),
  • das deutsch-kroatische Sozialversicherungsabkommen vom 24.11.1997 (siehe Abschnitt 3),
  • das Europa-Abkommen vom 29.10.2001 (siehe Abschnitt 4),
  • das deutsch-jugoslawische Sozialversicherungsabkommen vom 12.10.1968 (siehe Abschnitt 5),
  • der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien vom 10.03.1956 (siehe Abschnitt 6) und
  • das Abkommen zwischen der DDR und der Sozialistischen Föderativen Republik (SFR) Jugoslawien vom 31.10.1974 (siehe Abschnitt 7).

VO (EG) Nr. 883/2004 und VO (EG) Nr. 987/2009

Kroatien ist am 01.07.2013 der EU beigetreten (EU-Beitrittsvertrag vom 09.12.2011).

Infolgedessen finden im Verhältnis zu Kroatien auf dem Gebiet der Sozialen Sicherheit ab 01.07.2013 die VO (EG) Nr. 883/2004 und VO (EG) Nr. 987/2009 Anwendung.

Die VO (EG) Nr. 883/2004 und Nr. 987/2009 gelten im Rahmen der VO (EU) Nr. 1231/2010 auch für Personen, die nicht die Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedstaates besitzen (vergleiche GRA zu Übersicht VO (EU) Nr. 1231/2010, Anwendung der VOen (EG) Nr. 883/2004 und Nr. 987/2009 für Drittstaatsangehörige).

Die VO (EG) Nr. 883/2004 und die VO (EG) Nr. 987/2009 regeln die sozialversicherungsrechtlichen Beziehungen der EU-Mitgliedstaaten umfassend. Ihr persönlicher Geltungsbereich ergibt sich aus Art. 2 VO (EG) Nr. 883/2004 (vergleiche GRA zu Art. 2 VO (EG) Nr. 883/2004) sowie für Drittstaatsangehörige aus der VO (EU) Nr. 1231/2010 (vergleiche GRA zu Übersicht VO (EU) Nr. 1231/2010 - Anwendung der VO (EG) Nr. 883/2004 und VO (EG) Nr. 987/2009 für Drittstaatsangehörige). Der sachliche Geltungsbereich ist in Art. 3 VO (EG) Nr. 883/2004 definiert. Die versicherungsrechtlichen Regelungen befinden sich in den Art. 11 ff. VO (EG) Nr. 883/2004, die rentenrechtlichen Regelungen in den Art. 50 ff. VO (EG) Nr. 883/2004. Weitere Regelungen existieren für den Bereich der KVdR in den Art. 22 ff. VO (EG) Nr. 883/2004.

Einzelheiten zu den Regelungen können der GRA zu Übersicht VO (EG) Nr. 883/2004, der GRA zu Übersicht VO (EG) Nr. 987/2009 sowie den GRA zu den jeweiligen Vorschriften der VO (EG) Nr. 883/2004 und der VO (EG) Nr. 987/2009 entnommen werden.

Im Rahmen des Art. 8 VO (EG) Nr. 883/2004 ist die Abkommensregelung des Art. 41 SVA-Kroatien (Versicherungslastregelung, siehe auch GRA zu Übersicht zum SVA-Kroatien, Abschnitt 23) weiterhin anzuwenden.

Zur weiteren Anwendung des SVA-Kroatien vom 24.11.1997 siehe Abschnitt 3.

Deutsch-kroatisches Sozialversicherungsabkommen vom 24.11.1997

Das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Kroatien über Soziale Sicherheit vom 24.11.1997 (SVA-Kroatien, BGBl. II 1998 S. 2032) ist am 01.12.1998 in Kraft getreten (BGBl. II 1999 S. 25).

Gleichzeitig mit dem SVA-Kroatien sind ab seinem Inkrafttreten anzuwenden:

  • das Schlussprotokoll zum Abkommen vom 24.11.1997 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Kroatien über Soziale Sicherheit (SP zum SVA-Kroatien),
  • die Vereinbarung zur Durchführung des Abkommens vom 24.11.1997 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Kroatien über Soziale Sicherheit (DV zum SVA-Kroatien, BGBl. 1999 II S. 138) und
  • die Verwaltungsvereinbarung zur Durchführung des Abkommens vom 24.11.1997 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Kroatien über Soziale Sicherheit für den Bereich der Rentenversicherung (VV zum SVA-Kroatien) in der Fassung der Zusatzvereinbarung zur VV zum SVA-Kroatien aus dem Jahr 2007.

Erläuterungen zum SVA-Kroatien enthält die GRA zu Übersicht zum SVA-Kroatien.

Das SVA-Kroatien ist zwar durch den Beitritt Kroatiens zur EU nicht außer Kraft getreten; es ist jedoch seit dem 01.07.2013 auf die vom persönlichen Geltungsbereich des Europarechts erfassten Personen nicht mehr anzuwenden. Es hat ab dem 01.07.2013 grundsätzlich nur noch für Personen Bedeutung, die nicht vom Europarecht erfasst werden. Bis zum 30.09.2013 betraf dies regelmäßig Drittstaatsangehörige mit Wohnsitz im Drittstaat (siehe GRA zu Übersicht VO (EU) Nr. 1231/2010). Da Renten an Drittstaatsangehörige mit Wohnsitz in einem Drittstaat seit dem 01.10.2013 auch unter Berücksichtigung des Europarechts festgestellt werden, findet das SVA-Kroatien nur noch in Ausnahmefällen Anwendung.

Beachte:

In welchen Fällen das SVA-Kroatien gegebenenfalls noch Anwendung findet, ist der GRA zu Übersicht zum SVA-Kroatien, Abschnitt 1 zu entnehmen.

Eine Übersicht zu den Änderungen, die sich aufgrund des EU-Beitritts Kroatiens ergeben haben, enthält die GRA zu EU-Beitritt Kroatien.

Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen vom 29.10.2001

Das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Republik Kroatien andererseits vom 29.10.2001 (BGBl. II 2002 S. 1914) ist am 01.02.2005 in Kraft getreten (BGBl. II 2006 S. 122).

Es hat keine rechtliche Wirkung entfaltet, da ein gesonderter Anwendungsbeschluss des Assoziationsrats nicht ergangen ist.

Mit dem EU-Beitritt Kroatiens zum 01.07.2013 hat das Europa-Abkommen jegliche Funktion verloren.

Deutsch-jugoslawisches Sozialversicherungsabkommen vom 12.10.1968

Das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Föderativen Republik (SFR) Jugoslawien über Soziale Sicherheit vom 12.10.1968 (SVA-Jugoslawien, BGBl. II 1969 S. 1437) ist am 01.09.1969 in Kraft getreten (BGBl. II 1969 S. 1568). Es wurde durch das Änderungsabkommen vom 30.09.1974 (BGBl. II 1975 S. 390) ergänzt, das am 14.05.1975 mit Wirkung vom 01.01.1975 in Kraft getreten ist (BGBl. II 1975 S. 916).

Gleichzeitig mit dem SVA-Jugoslawien sind in Kraft getreten:

  • das Schlussprotokoll zum Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der SFR Jugoslawien über Soziale Sicherheit (SP zum SVA-Jugoslawien) und
  • die Vereinbarung zur Durchführung des Abkommens vom 12.10.1968 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der SFR Jugoslawien über Soziale Sicherheit vom 09.11.1969 (DV zum SVA-Jugoslawien, BGBl. II 1973 S. 711, siehe auch GRA zu Übersicht DV zum SVA-Jugoslawien).

Die Vereinbarung der Verbindungsstellen für die Rentenversicherung über Verwaltungsmaßnahmen zur Durchführung des Abkommens vom 12.10.1968 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien über Soziale Sicherheit vom 06.06.1970 (VV zum SVA-Jugoslawien) ist am 06.06.1970 in Kraft getreten (siehe GRA zu Übersicht VV zum SVA-Jugoslawien).

In der Zeit vom 01.09.1969 bis 24.06.1991 galt für Kroatien (als Teilrepublik der SFR Jugoslawien) das SVA-Jugoslawien unmittelbar.

Vom 25.06.1991 (Zeitpunkt der staatlichen Eigenständigkeit Kroatiens) bis zum 30.11.1998 war das SVA-Jugoslawien im Verhältnis zwischen Deutschland und Kroatien weiterhin anzuwenden (Bekanntmachung vom 26.10.1992, BGBl. II 1992 S. 1146).

Mit Inkrafttreten des SVA-Kroatien (siehe Abschnitt 3) sind in Bezug auf Kroatien das SVA-Jugoslawien sowie das Änderungsabkommen vom 30.09.1974 außer Kraft getreten (Art. 42 SVA-Kroatien).

Deutsch-jugoslawischer Vertrag vom 10.03.1956

Der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien über die Regelung gewisser Forderungen aus der Sozialversicherung vom 10.03.1956 (BGBI. II 1958 S. 170) ist am 29.11.1958 in Kraft getreten.

In der Zeit vom 29.11.1958 bis 24.06.1991 galt für Kroatien (als Teilrepublik der SFR Jugoslawien) der Vertrag vom 10.03.1956 unmittelbar.

Vom 25.06.1991 gilt der Vertrag vom 10.03.1956 im Verhältnis zwischen Deutschland und Kroatien weiterhin (Bekanntmachung vom 26.10.1992, BGBl. II 1992 S. 1146)

Der Vertrag vom 10.03.1956 findet auch nach Inkrafttreten des SVA-Kroatien am 01.12.1998 weiterhin Anwendung (Art. 41 SVA-Kroatien, siehe GRA zu Übersicht zum SVA-Kroatien, Abschnitt 23).

Im Rahmen von Art. 8 Abs. 1 VO (EG) Nr. 883/2004 gilt dies aufgrund des Eintrags im Anhang II zur VO (EG) Nr. 883/2004 zur Weitergeltung des Art. 41 SVA-Kroatien auch nach dem EU-Beitritt Kroatiens am 01.07.2013.

Abkommen zwischen der DDR und der SFR Jugoslawien vom 31.10.1974

Die DDR und die SFR Jugoslawien haben am 31.10.1974 ein Abkommen über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Sozialversicherung abgeschlossen, das am 01.10.75 in Kraft getreten ist. Es ist seit dem 03.10.1990 nicht mehr anzuwenden.

Somit hat das Abkommen zwischen der DDR und der SFR Jugoslawien zum Zeitpunkt der staatlichen Eigenständigkeit Kroatiens keine Anwendung mehr gefunden.

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